EIN FALSCH GEWÄHLTES WEINGLAS LÄSST DEN WEIN „SCHWEIGEN“

01.12.2021 16:24
EIN FALSCH GEWÄHLTES WEINGLAS LÄSST DEN WEIN „SCHWEIGEN“

Lassen Sie den Wein sprechen und er erzählt Ihnen seine ganze Geschichte. Bei idealen Voraussetzungen gibt der Wein seine größten Geheimnisse preis. Durch seinen Geschmack erzählt er Ihnen, wo er gereift ist, wie intensiv die Sonneneinstrahlung war und alles über den Boden, auf dem er gedieh. Und für all diese Informationen braucht es eben das richtige Weinglas. Doch Achtung! Ein falsch gewähltes Weinglas bringt den Wein eher „zum Schweigen“.

KRISTALLKLARE WEINGLÄSER

Beim Wein bewertet man nicht nur den Geschmack, sondern auch die Farbe. In farbigen Gläsern kommt die Weinfarbe sowohl bei Rot- als auch Weißweinen überhaupt nicht zur Geltung. Deshalb empfehlen wir Ihnen, zu Kristallglas mit glatter Oberfläche zu greifen.

WEIN AUS DEM OCHSENHORN

Die Zeiten, als Wein aus dem Ochsenhorn getrunken wurde, sind zum Glück vorbei. Die Gastronomie blickt auf eine lange Entwicklung zurück, die von Ledergefäßen über Metallbecher bis hin zum besten Gefäß überhaupt reicht - dem GLAS. Denn Glas hat keinen Eigengeschmack oder Geruch, den es auf das Getränk übertragen könnte. Glas hat keine negative Auswirkung auf Geschmack und Qualität, beflügelt jedoch unsere Sinne.

BEI WEINGESCHMACK KOMMT ES AUF DIE PHYSIK AN

Lassen Sie sich nicht täuschen. Kein Glas verändert den Geschmack des Weins. Was ein Glas jedoch kann, ist zu bestimmen, wie der Wein unsere Mundhöhle und welchen Bereich der Zunge er "erreicht". Wie Sie bestimmt wissen, sind unterschiedliche Bereiche der Zunge für die Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und salzig verantwortlich. Und bei jeder Rebsorte kommen andere Charaktereigenschaften zur Geltung.

Deshalb werden für die einzelnen Rebsorten unterschiedliche Gläser empfohlen. Ein großes Glas lässt den Wein nicht nur gut atmen, sondern zwingt uns auch dazu, den Kopf stärker nach hinten zu neigen. Dadurch gelangt der Wein auf einen anderen Bereich der Zunge als der Wein, der aus einem kleinen Glas getrunken wird. Sie können selbst ausprobieren, wie 1 konkreter Wein aus verschiedenen Gläsern schmeckt. Machen Sie doch zu Hause einen Test. Einige Charaktereigenschaften des Weins kommen bei unpassend gewählten Gläsern überhaupt nicht zur Geltung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität der Gläser. Bei niedrigeren Qualitätsstufen haben die Gläser keinen scharfen Rand, Sie haben als Abschluss eine Art "Ring", der jedoch unerwünscht ist. Der Wein sollte ganz natürlich fließen und so der Zunge begegnen. Die abgerundete Glaskante wirkt wie die Bremsschwelle auf der Straße, die den Wein „abbremst“ und zu einem anderen Bereich auf der Zunge „umleitet“, als gewünscht. Unsere Zunge ist in Wirklichkeit unser ganz persönlicher Sommelier.

WEIN IN DIE RICHTIGE FORM BRINGEN

Die Glasform hat noch stärkeren Einfluss auf den Wein, als die an sich schon wichtige Temperatur. Es ist undenkbar, einen stark gekühlten Rotwein zu servieren. Weitere Informationen zum Servieren und der richtigen Serviertemperatur erfahren Sie in unserem Artikel „Wein servieren wie ein Sommelier“.

Doch zurück zu unserem Thema Glasform. Die Form und das Fassungsvermögen des Weinglases beeinflussen den Charakter des Weins. Jede Rebsorte verlangt eine andere Glasform.

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WEISSWEIN

Wein gehört langsam ausgekostet. Und Weißweine kommen am besten in dünnwandigen Gläsern zur Geltung. Zwischen dem Wein und den Lippen ist fast keine Barriere, weshalb sich die Geschmacksknospen ganz auf das köstliche Getränk einstellen können. Hierbei ist die Form vermehrt geschlossen, damit der Wein nicht oxidiert. Ausgeschenkt wird weniger Inhalt, damit der Wein nicht zu warm wird.

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ROTWEINE AUS RIESIGEN 2-LITER-GEFÄSSEN

Rotweine werden in große Gläser mit bauchiger Form und langem Stiel ausgeschenkt. Hier spielt der Sauerstoff eine positive Rolle und große, bauchige Gläser lassen den Wein atmen und die Aromastoffe entfalten. Teilweise werden sogar riesige 2-Liter-Gefäße mit nur knapp 2 dcl Wein befüllt. Der Wein zeigt seine vollen Qualitäten erst nach dem Öffnen und schmeckt am Beginn der Verkostung anders als am Schluss.

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SCHAUMWEINE MIT „SCHAUMHAUBE“

Bei Schaumweinen können wir beobachten, wie sich die Perlen zu Ketten verbinden und dann langsam den Wein verlassen. Bei hochqualitativem Sekt entsteht nach dem Einschenken dichter Schaum. Dieser Effekt stellt sich bei speziellen Sektgläsern besonders schön ein. Dieses schmale, geschlossenere Glas mit hohem Stiel soll verhindern, dass zu viel Kohlensäure entweicht und der Wein zu schnell warm wird. Die schmale Ausführung lässt den perlenden Effekt voll zur Geltung kommen und führt die Aromastoffe optimal zu unserer Nase.

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